In meinem Heimatort in der Südpfalz traf ich vor kurzem einen Freund auf der Straße. Ich tauschte mich mit ihm über die alltäglichen Dinge aus. Dann erzählte er mir, dass in der Firma, in der er arbeitet, wahrscheinlich demnächst mit Kurzarbeit zu rechnen ist. Und zwar nicht wegen der Coronapandemie. „Warum dann?“, war meine etwas naive Frage. Darauf seine Antwort: „Im Suezkanal hat sich so ein Riesenpott quergestellt, und so wie es aussieht, bekommen wir keine Teile mehr, die in der Produktion benötigt werden.“

Der Vorfall war mir bekannt und verdeutlichte die Abhängigkeit der unterschiedlichsten Branchen von der rechtzeitigen Lieferung von Waren. Benötigt für Produktion und Konsum, zum Beispiel elektronische Teile, Maschinen, chemische Grundstoffe und die Güter des täglichen Gebrauchs. Gleichzeitig sind dies auch Waren, die in den Mitgliedsunternehmen der BGHW umgeschlagen und verarbeitet werden.

Kompakt in der Box

Die Bedeutung des Containers, der zum ersten Mal vor 65 Jahren zum Einsatz kam, spielt dabei eine herausragende Rolle. Man geht davon aus, dass ca. 90 Prozent aller Waren über die Weltmeere verschifft werden, ein nicht unbedeutender Anteil davon in Containern. Kaum vorstellbar, wenn man 65 Jahre zurückgeht und die Anfänge des Containers betrachtet.

Im April 1956 wurde der erste Frachtcontainer auf einem Schiff transportiert. Die Idee hierzu hatte Malcolm McLean, ein Reeder aus den USA. Waren sollten nicht mehr einzeln transportiert werden, sondern gesammelt in einer Box. Dies sollte den Warentransport wesentlich effizienter machen. Man konnte somit Zeit, Geld und auch Arbeitskräfte einsparen, die bisher in der Waren-Logistik der Häfen tätig waren.

Malcom McLean am Hafen von Port Newark 1957

Malcolm McLean, der Vater des Containertransports (Foto: Maersk Line – Malcolm McLean at railing, Port Newark, 1957, CC BY-SA 2.0)

Revolution im Transport

Kaum zehn Jahre später im Mai 1966, ich war gerade zwei Jahre alt, landeten die ersten Container im Bremer Überseehafen, 110 an der Zahl. Heute bin ich 57 Jahre und es gibt weltweit mehr als 15 Millionen Container. Über die Jahre hat sich die Logistik, die hinter der Box steht, dramatisch verändert. Insbesondere riesige Containerbrücken prägen in der Zwischenzeit das Bild der Häfen weltweit.

Die Globalisierung, zu der der Container einen entscheidenden Beitrag leistete, brachte uns allen viele Vorteile. Mit der „Containerisierung“ sind aber auch Schattenseiten verbunden. Containerschiffe verbrauchen Unmengen von Schweröl – eine  teerartige Masse, die bei der Produktion von Benzin und Diesel anfällt. Dabei werden Schadstoffe wie zum Beispiel Ruß, Kohlendioxid und Schwefel freigesetzt. Durch den zunehmenden „Containerverkehr“ kommt es zu Havarien und einige Container gehen auch über Bord.

Sicherheit im Hafen

Noch immer sind in den Häfen Beschäftigte mit dem Umschlag von Containern betraut. Der BGHW ist die Sicherheit der Hafenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ein wesentliches Anliegen. Unser Kompendium Arbeitsschutz bietet im Themenfeld „Hafenarbeit“ hierzu BGHW-Mitgliedsunternehmen, aber auch Endabnehmern von Containern, wertvolle Hilfen.

Unsere Messtechnischen Dienste helfen die Arbeitssituationen vor Ort zu beurteilen und ermöglichen damit den Beschäftigten in den Häfen und innerhalb der Logistikkette ein sicheres Arbeiten. Beispiele sind Lärmmessungen an Hafenarbeitsplätzen, Schwingungsmessungen in Transportfahrzeugen von Containern, wie dem so genannten Van-Carrier, aber auch Gefahrstoffmessungen an Containern.

Gefahrstoffmessung an einem Container

AAlles im grünen Bereich? Gefahrstoffmessung an einem Container.

Hafengelände in Bremerhaven

EEin Van-Carrier auf dem Hafengelände in Bremerhaven.

Fahrersitz in einem Van-Carrier

FFahrersitz in einem Van-Carrier: Hier können Schwingungen gemessen werden.

Gefahrstoffmessung an einem Container Hafengelände in Bremerhaven Fahrersitz in einem Van-Carrier

Viele Beschäftigte in den Häfen gehen mit 65 Jahren in Rente oder genießen schon ihren Ruhestand. Der Ruhestand ist dem Frachtcontainer nicht gegönnt, da er weiterhin gebraucht wird. Und die Jahre werden zeigen, wie er sich im Zuge einer sich ändernden Weltwirtschaft behauptet.