Kurz vor Schichtbeginn bindest Du Dir die Schnürsenkel Deiner Arbeitsschuhe. Während Du mit Deinem Bein einen Schritt nach vorne machst, schweifen Deine Gedanken ab: „Wann ist heute das Elterngespräch in der Schule nochmal?“, fragst Du Dich und vergisst für einen Moment, dass Du eigentlich Deine Schuhe binden wolltest. Wenn Dir die Situation bekannt vorkommt und Du auch manchmal mit Deinen Gedanken wo anders bist, gibt es hier Tipps, wie Du Deinen Tag achtsamer erleben kannst.
Gedanken schweifen
Viele Menschen leben nicht im Hier und Jetzt. Sie grübeln über die Vergangenheit nach oder machen sich Gedanken über die Zukunft. Während sich das Gedankenkarussell im Kopf dreht, passieren viele Tätigkeiten automatisch, ohne dass die Beschäftigung bewusst stattfindet. Das ist zunächst einmal gar nicht so ungewöhnlich: Tägliche Routinen wie Schnürsenkel binden, laufen nach einem festen Schema ab. Diese Gewohnheiten sind so tief im Gehirn gespeichert, dass wir nicht mehr überlegen müssen wie sie funktionieren. Daher kann der Kopf seine Energie auf andere Aufgaben richten.
Gewohnte Abläufe, die Du auf der Arbeit als selbstverständlich bestreitest, bergen allerdings auch eine Gefahr: Sie haben nicht Deine volle Aufmerksamkeit. Dadurch können Unfälle oder Verletzungen entstehen. Denn potenzielle Unfallgefahren finden im aktuellen Moment statt – nicht in Deinen Gedanken.
Momente aufsaugen
Wenn Du Dir eine bewusste Wahrnehmung antrainieren möchtest, geht es darum, den aktuellen Moment aufmerksam zu erleben. Du musst nicht nur körperlich, sondern auch mental im Hier und Jetzt sein. Dazu gehört es, die klassischen fünf Sinneseindrücke – Hören, Riechen, Schmecken, Sehen sowie Tasten – bewusst wahrzunehmen und aufzusaugen, was um Dich herum passiert. Wichtig ist dabei, dass Du beim achtsamen Erlebten nicht bewertest, sondern ausschließlich wahrnimmst.
Fünf Tipps
Durch mehr Achtsamkeit arbeitest Du konzentrierter und gehst erfolgreicher mit Stress und Konflikten um. Auch führt eine bewusste Wahrnehmung zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe. Diese fünf Tipps helfen Dir für mehr Achtsamkeit im (Arbeits-)Alltag:
Fokus
Führe Deine Aufgaben am Arbeitsplatz bewusst durch. Fokussiere Dich auf das Wesentliche bei Deiner Tätigkeit und lenke Dich nicht ab. Erinnere Dich immer wieder neu daran, was im jetzigen Moment passiert. Zudem solltest Du Deine Aufgaben nacheinander abarbeiten, statt gleichzeitig.
Routine
Überlege Dir kurze Routinetätigkeiten an Deinem Arbeitsplatz, die Du täglich achtsam durchführen kannst – frei von Gedanken. Wenn Du zum Beispiel durch die Lagerhalle läufst oder Deine Sicherheitsschuhe an- und ausziehst. Dadurch lernst Du Deine Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment zu übertragen.
Anschauen
Blicke Deine Kolleginnen und Kollegen ins Gesicht, wenn Du mit ihnen sprichst. Was fällt Dir auf? Wir sind oft mit anderen Problemen beschäftigt und schauen unsere Mitmenschen nicht richtig an. Dadurch wirst Du aufmerksamer gegenüber Deinen Gesprächspersonen sein und zum Beispiel merken, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die Mimik eines Menschen kann bereits erste Hinweise geben, was sie oder er beim Sprechen fühlt.
Zuhören
Höre Deinen Kolleginnen und Kollegen zu und sei aufmerksam, was sie Dir sagen. Halte Redepausen von ihnen aus und gib ihnen die Chance auszusprechen, statt ihnen ins Wort zu fallen.
Erfolge
Sei aufmerksam für die positiven Erfolge, die Du geschafft hast. Statt kritisch zu hinterfragen, was Du heute nicht erledigen konntest, halte Dir Deine erfolgreichen Momente vor Augen.