Die Corona-Pandemie trifft die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weltweit unterschiedlich hart. Während einige gar nicht mehr oder nur verkürzt arbeiten können, müssen andere unter hohem Zeitdruck Mehrarbeit stemmen. Hohe Arbeitsbelastungen treten zum Beispiel in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ein und etwa auch im stationären Einzelhandel. Die Folge können Erschöpfungszustände sein.

Anzeichen von „Fatigue“

Das Erschöpfungssyndrom, auch Fatigue genannt, macht sich bemerkbar durch starke Ermüdung oder Schläfrigkeit. Es ist eine Reaktion des Körpers auf Schlafmangel oder auf längere körperliche oder geistige Anstrengung. Auch verschiedene schwere Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs können zu Fatigue führen, diese sind aber von der erschöpfungsbedingten Fatigue abzugrenzen.

Im konkreten Fall können Blinzeln, Reiben der Augen, Gähnen und mangelnde Konzentrations- und Merkfähigkeit Anzeichen für eine Fatigue sein. Betroffene zeigen oft auch eine geringere Reaktion auf Ansprache und berichten von Kopfschmerzen oder Schwindel.

Fehler vorprogrammiert

Kurzzeitige Erschöpfungszustände sind in der Regel ungefährlich. Dauert das Erschöpfungssyndrom jedoch an, kann sich das Risiko schwerwiegender Fehler oder Unfälle aufgrund von verringerter Reaktionszeiten erhöhen. Einfache Tätigkeiten erscheinen plötzlich schwierig, Entscheidungs- und Kommunikationsfähigkeit verringern sich. Depressionen oder das Nachlassen der Motivation sind manchmal die Folgen. Längerfristig führt dies zu Störungen der Psyche und der Immunabwehr oder zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Guter Schlaf ist wichtig

Erschöpfungszustände können nicht immer vermieden werden. Umso wichtiger ist es, insbesondere in belastenden Phasen auf einen verbesserten Schlaf zu achten. Dies beinhaltet eine gute Schlafroutine, dunkle und ruhige Schlafumgebung und natürlich genug Zeit zum Schlafen.

Kurze „Nickerchen“ von einer halben Stunde können zwar helfen. Diese sollten jedoch nicht zu kurz vor der eigentlichen Hauptschlafenszeit stattfinden, da dies später zu Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten führen kann.

Ebenfalls wichtig: Der Konsum von Kaffee und Nikotin sowie zu helles Licht am Abend sollten vermieden werden. Tägliche Bewegung an der frischen Luft und bei Sonnenlicht kann zudem helfen, den Schlaf zu verbessern.

Arbeitgeber in der Pflicht

Natürlich stehen auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Pflicht, auf Erschöpfungszustände zu achten. Gerade dort, wo die Arbeitszeit infolge der Coronapandemie verlängert oder auf Sonn- und Feiertage ausgedehnt wurde, ist es besonders wichtig, immer auch auf ausreichende Erholungszeiten zu achten.

Dabei sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: Beschäftigte können durch Arbeitsverdichtungen und Mehrarbeit infolge fehlender Kolleginnen und Kollegen stark belastet sein. Zusätzlich kann es im privaten Umfeld, zum Beispiel durch eine zusätzliche Kinderbetreuung oder Einsamkeit, zu psychischen Belastungen kommen. Auch Ängste um mögliche Infektionen oder gar wirtschaftliche Folgen der Pandemie können belastend wirken.

In jedem Fall hilft ein persönliches Gespräch. Niemand muss sich allein gelassen fühlen. Es gibt verschiedene Angebote, auch von den Berufsgenossenschaften, die Beschäftigte und Unternehmen unterstützen.