Sicherheit ist ein essentielles Grundbedürfnis. Wir alle streben nach Schutz – vor allem wenn wir mit extremer Gewalt und Terror konfrontiert werden. Verbindend ist aber nicht nur der Wunsch nach Sicherheit, sondern auch die große Angst in einer lebensbedrohlichen Situation. Diese Angst ist verständlich, nachvollziehbar und unausweichlich. Rationales Handeln scheint unvorstellbar – aber es ist möglich.

Der Schulungsfilm „Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ der BGHW zeigt, wie es funktionieren kann.

So simpel die im Film vermittelten Schutzbotschaften, so schwer deren Umsetzung in einem tatsächlichen Ernstfall: Fliehen, Verstecken, Alarmieren. Das sind die Empfehlungen der Polizeilichen Kriminalprävention im Falle einer lebensbedrohlichen Situation. Das gilt nicht nur für einen bewaffneten Angriff auf einen Supermarkt wie im Film bespielhaft inszeniert. Das ist auch die Regel, die sich für jede bedrohliche Situation eignet. Aber damit Regeln umgesetzt werden, müssen sie erst erlernt werden.

Es ist daher nur folgerichtig, dass die BGHW ihren Film in ein Schulungskonzept einbettet. Denn der Film erzeugt die nötige Aufmerksamkeit, die für eine nachhaltige Vermittlung von Handlungsempfehlungen wichtig ist.

Funktionieren Regeln gegen die Panik?

In der Zentralen Geschäftsstelle der bundesweit tätigen Polizeilichen Kriminalprävention gehört die Vermittlung von Handlungsempfehlungen zum Schutz vor Kriminalität zum Arbeitsalltag. Ziel ist es, Tipps und Verhaltensempfehlungen effektiv an die unterschiedlichsten Zielgruppen zu vermitteln. Das Themenspektrum umfasst unter anderem die Prävention von Gewalt in der Partnerschaft, von sexuellem Kindesmissbrauch und anderen Themen, manchmal auch nah an der persönlichen Schmerz- und Angstgrenze der inhaltlich Verantwortlichen. Bei einigen Themen ist der Drang, zu fliehen und sich verstecken zu müssen durchaus vorhanden.

Wie kann man denn Menschen Regeln gegen die natürliche Panik in einer lebensbedrohlichen Lage vermitteln? Mit Sachlichkeit und Wiederholung. Wer dramatisiert, schreckt ab. Die Werbewirkungsforschung zeigt auch, dass Shockvertising, also die Werbung mit abschreckenden Elementen, zwar Aufmerksamkeit generiert, aber der Schock die Auseinandersetzung mit einem Inhalt überlagert.

Je komplexer oder auch emotional belastender ein Inhalt ist, umso mehr muss versachlicht werden, damit eine Beschäftigung mit dem Thema überhaupt möglich wird.

Themen den Schrecken nehmen

Erst wenn einer Situation der erste Schrecken genommen wird, wird der Blick frei auf Schutz und Sicherheit. Und somit auch auf Handlungsalternativen zu Angst und Panik. Dann erst sind die meisten von uns in der Lage, sich Regeln anzueignen, die sie im Ernstfall schützen können. Wenn die Angst nicht lähmt, bleiben Fliehen, Verstecken, Alarmieren eher im Gedächtnis.

Grafiken zum richtigen Verhalten bei Amok und Terror. Flüchten. Verstecken. Alarmieren.

Richtig verhalten bei Amok und Terror (Foto: BGHW)

Wer sich von diesem Beitrag nicht hat abschrecken lassen, kann sich mit den Empfehlungen der Polizei zum Handeln bei Terror und Amok näher auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen der Polizei