Vielleicht kennst Du dieses Phänomen: Nach einem Geschäftsmeeting fallen manchmal Sätze wie: „Hoffentlich haben die das jetzt verstanden?“ oder positiv formuliert: „So, jetzt wissen alle Bescheid!“. In beiden Fällen scheint der jeweilige Sender jedoch nicht wirklich sicher zu sein, ob der Gesprächsinhalt auch angekommen ist. Und wenn die Botschaft wichtig war, vielleicht sogar sicherheitsrelevante Informationen vermittelt wurden, dann könnte das böse enden, wenn diese nicht richtig verstanden wurde. Überlasse es daher nicht dem Zufall, ob Deine Botschaft ankommt oder nicht. Die folgenden Tipps werden Dir dabei helfen.

„Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, bevor ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe.“ Mit diesem Hinweis gibt uns der Psychotherapeut Paul Watzlawick sehr klar zu verstehen, dass wir nur über das Feedback herausfinden können, wie unsere Kommunikation gewirkt hat. Oder anders formuliert: Erst unsere Gesprächspartner geben uns eine Rückmeldung darüber, wie die Qualität unserer Kommunikation war. Das bedeutet: Ob wir gut oder schlecht gesprochen haben, beurteilt der Zuhörer – nicht der oder die Vortragende.

Uff…darüber werden einige von uns bestimmt erst mal nachdenken wollen. Und das ist immer eine gute Idee. Denn sich über die Wirkung der eigenen Kommunikation Gedanken zu machen, und zwar bevor Du in ein Meeting oder Gespräch gehst, ist absolut zu empfehlen. Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: Es ist nicht nur das „Was“ Du sagst relevant, sondern auch „Wie“ es gesagt wurde. Spätestens jetzt ist klar, wie wichtig aufmerksames und waches Kommunizieren ist, wenn Du über das Feedback die Qualität Deiner Kommunikation einschätzen möchtest.

Die folgende Methode ist aus meiner Erfahrung in jedem Fall eine empfehlenswerte Vorbereitung für eine wirksame und gute Kommunikation:

Die Wa-Wi-Wu-Methode
Drei einfache Schritte, mit denen Du bewusst Ich-Botschaften auf der Suche nach Feedback sendest, können bereits interessante Informationen für Dich hervorbringen:

  1. Wahrnehmung schildern
    Achte auf eine möglichst wertfreie Beschreibung dessen, was Du im Moment wahrnimmst. Da Du nur interpretieren und nicht wirklich wissen kannst, was der Grund für ein Verhalten ist, ist es ratsam, zunächst einfach nur beschreiben, was Du siehst, hörst oder fühlst: „Ich habe heute Vormittag zufällig gesehen, dass Du Deinen Gehörschutz an der Maschine nicht getragen hast“, könnte seitens des Vorgesetzten eine mögliche Eröffnung einer Ansprache sein.
  2. Wirkung erzielen
    Jetzt sollte gleich darauf folgen, wozu und warum Du es ansprichst: „Ich mache mir Sorgen um Dein Gehör. Es könnte dauerhaft geschädigt werden.“
  3. Wunsch äußern
    Was stattdessen getan werden soll und welchen Nutzen es für Deinen Gesprächspartner hat, ist nicht nur gewinnbringend für beide Seiten, sondern auch wertschätzend: „Bitte trage Deine Gehörschützer regelmäßig, um Dich vor dem Lärm zu schützen. Denn ich möchte, dass wir noch lange gesund zusammenarbeiten.“

Wenn alle im Unternehmen offen und wertschätzend miteinander umgehen, ist das die beste Basis für sicheres und gesundes Arbeiten. Eine gute Feedbackkultur wirkt sich somit auch positiv auf das Betriebsklima aus.

Feedback geben und annehmen: fünf Tipps

  1. Beobachte Deinen Zuhörer genau. Du wirst an seinen Augen und seinem Verhalten sehr schnell merken, ob er noch bei Dir ist.
  2. Frage nach, wenn jemand offensichtlich nicht mehr zuhört. Vielleicht liegt der Grund ja ganz woanders.
  3. Nimm Feedback an. Sei Dir bewusst, dass Du Feedback bekommst, um Dich zu verbessern. Verstehe es nicht als Kritik. Rechtfertige Dich deshalb auch nicht.
  4. Denn: Ob Du das Feedback annehmen möchtest, entscheidest Du.
  5. Bedanke Dich für das Feedback.