„Heute ist der perfekte Tag, um mich um die Buchhaltung zu kümmern“ – denkt sich Anna, als sie an ihren Arbeitsplatz kommt. Hoch motiviert setzt sie sich an ihren Schreibtisch und richtet die nötigen Unterlagen. Plötzlich bemerkt sie, dass die Tastatur ihres Computers verstaubt ist. So lässt es sich nicht arbeiten. Da muss sie ran. Auch in ihrer Ablage herrscht Chaos. Dass ihr das noch nie aufgefallen ist. Jedenfalls muss sie es unbedingt beseitigen. Außerdem sollte sie ihre E-Mails checken. Sie hat schon seit einer Stunde nicht mehr in ihr Postfach geschaut. Und ist ihre Kollegin nicht heute aus dem Urlaub zurückgekommen? Da wäre es doch unhöflich, nicht nachzufragen, wie es war.

Was Du heute kannst besorgen

Anna leidet an akuter Aufschieberitis. Mit ihrer Symptomatik ist sie nicht alleine. Das Aufschieben von Aufgaben ist ein weitverbreitetes Phänomen. Ursachen gibt es viele, beispielsweise die Unlust auf die Aufgabe, eine falsche Prioritätensetzung, mangelndes Zeitmanagement, Konzentrationsprobleme oder die Angst davor, einer Aufgabe nicht gerecht zu werden.

Wenn das Aufschieben chronisch wird

Eine Aufgabe mal zu vertagen, ist nicht bedenklich. Wird das Aufschieben zu einer chronischen Verhaltensweise, sprechen Psychologen von einer ernstzunehmenden Arbeitsstörung. Sie kann sowohl das Berufs- als auch das Privatleben betreffen und beeinträchtigen. In schlimmen Fällen können Betroffene sogar psychosomatische Beschwerden wie Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Magen-Darm-Probleme oder Verspannungen entwickeln.

Tipps gegen Aufschieberitis

Die gute Nachricht ist, dass es Maßnahmen gibt, um eine Aufschieberitis zu bekämpfen, bevor sie chronisch wird:

  1. Schau in Dich hinein und frage Dich, warum Du bestimmte Aufgaben vor Dir herschiebst. Machst Du sie ungern? Wenn ja, warum? Erst wenn Du das Problem erkannt hast, kannst Du es lösen.
  2. Schreibe all Deine Aufgaben auf und ordne sie nach ihren Prioritäten. Arbeite Deine Liste dann konsequent ab – das Wichtigste zuerst. Achte darauf, dass Du für jede Aufgabe realistische Zeitfenster einplanst.
  3. Konzentriere Dich ausschließlich auf eine Aufgabe, sonst kann es schnell chaotisch werden.
  4. Lass Dich nicht ablenken, auch wenn alles andere verführerischer scheint als Deine Aufgabe. Dabei kann es helfen, Ablenkungsquellen wie das Smartphone aus Deinem Blickfeld zu verbannen.
  5. Motiviere Dich selbst mit kleinen Belohnungen für erledigte Aufgaben. Das könnte zum Beispiel so aussehen: „Wenn ich meine Aufgaben heute gemeistert habe, gehe ich mit meinen Freunden schick Essen.“