Wer kennt es nicht aus Schultagen: Du standst auf dem Schulhof und hattest das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Früher waren es vielleicht Äußerlichkeiten, „zu groß“, „zu klein“, „zu dick“ oder „zu viele Pickel“, um ausgegrenzt zu werden. Wer hat nicht schon erlebt, im Sportunterricht als Letzter in die Mannschaft gewählt zu werden? Es wurde laut gelacht und gelästert, wenn Du nicht über den Bock springen konntest. Du hast gelernt, mit dieser Art von Niederlagen umzugehen – nach dem Fallen, wieder aufzustehen und weiterzumachen.
Toleranz
Man meint: Im späteren Erwachsenenleben sollte sich dies verflüchtigt haben. Die Toleranz hat Einzug gehalten und Rücksicht wird geübt und hoffentlich auch praktiziert. Wir sind tolerant gegenüber anderen Nationalitäten, Kulturen, sexuellen Orientierungen, Menschen mit Handicap und der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Aber: Ist das tatsächlich so? Wird Toleranz überall in der Gesellschaft auch gelebt und vorgelebt?
Mobbing am Arbeitsplatz
Leider kommt es vor, dass Mobbing am Arbeitsplatz immer noch allgegenwertig ist.
In der Kaffeepause kommt die Mitarbeiterin zu ihren Kollegen dazu und das Gespräch verstummt. Manche Kollegen gehen sogar fluchtartig zum Arbeitsplatz zurück. In Besprechungen kommt sie nicht zu Wort oder die anderen rollen mit den Augen, wenn sie spricht. Kleinigkeit? Natürlich nicht!
Mobbing kann zu psychischen Erkrankungen führen
Wer Mobbing am Arbeitsplatz erlebt, entwickelt irgendwann Panik und möchte nicht mehr zur Arbeit gehen. Zusätzlicher Stress und Druck können krank machen. Ein Burnout droht. Und der betrifft das gesamte Team, denn wenn ein Mitarbeiter länger ausfällt, wird die Arbeitsbelastung für alle Kollegen größer.
Hier sind die Vorgesetzten gefragt. Moderieren sie die Besprechungen so, dass auch vermeintlich Schwache sich äußern dürfen? Vorgesetzte dürfen auch Fehlverhalten unterbinden und mahnen. Vielleicht nicht vor der ganzen Gruppe, aber im Vier-Augen-Gespräch.
Was bedeutet eine gesunde Fehlerkultur?
Bleibt die Frage, welche Rolle wir selbst spielen. Erwischen wir uns nicht auch mal dabei, wenn einem Kollegen ein Fehler unterläuft, dass wir denken „ach… typisch…der schon wieder“? Vielleicht ziehen wir hinter seinem Rücken sogar mit anderen Kollegen über ihn her – der Todesstoß für den Teamgeist.
Besser wäre, sich zu fragen: Wo liegt die Grenze zwischen lustigem Geplänkel und Humor unterhalb der Gürtellinie? Machen wir nicht alle Fehler und gehört das nicht auch zu einem Team dazu, dass wir gemeinsam versuchen konstruktiv eine Lösung zu finden?
Konstruktive Kritik und Lob bringen uns weiter
Die Veränderung beginnt immer bei einem selbst. Zum Beispiel mit konstruktiver Kritik statt Lästereien – und auch mal einem ernst gemeinten Lob.
Sag‘ Deiner Kollegin heute doch einmal, dass sie etwas besonders gut gemacht hat. Bestätige sie in ihrer Arbeit und gib‘ ihr das Gefühl Teil des Teams zu sein. Das macht stark, ist wertschätzend und gibt ihr die Freude an der Arbeit zurück. Wenn wir Freude bei der Arbeit empfinden, werden wir alle zu besseren Leistungen kommen. Daher sag‘ öfter „gut gemacht“, „prima“ und „weiter so“.
Weitere Informationen
In unserem Seminar „Gesprächsführung in konfliktbelasteten Arbeitssituationen“ (TS 42) lernen Führungskräfte, wie Konflikte entstehen, erkennen Konfliktmuster und können diese kompetent beantworten.
Die Publikation „Kein Stress mit dem Stress – Handlungshilfe für Beschäftigte“ gibt Hinweise darauf, was jeder Einzelne persönlich tun kann, um die Ursachen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz zu erkennen und auszuräumen.